Berlin-Film-Katalog

(in Vorbereitung)

Rarität des Monats August 2019

Die Auswahl an Berlin-Filmen, die in den Kinos wie im Fernsehen läuft, wird immer kleiner. Das Filmbild der Stadt wird dementsprechend von immer weniger Werken geprägt. Und immer mehr Berlin-Filme, darunter auch bedeutende, geraten in Vergessenheit.

Deshalb und um zu zeigen, daß Berlin-Film-Katalog nicht nur auf Geld wartet, gibt es den Jour fixe des selten gezeigten Berlin-Films: Seit Juni 2012 wird jeweils am zweiten Montag im Monat im Brotfabrikkino eine Berlin-Film-Rarität präsentiert.

Vom 8.-14. August 2019 um 18 Uhr (am 12. in Anwesenheit von Torsten Löhn und Frank Amann) lief




Paule und Julia

D 2001/2002 – 83 Min. – 35 mm (1:1,85) – Farbe 

Regie: Torsten Löhn. Drehbuch: Torsten Löhn, Christoph Roos. Kamera: Frank Amann. Musik: Lars Löhn. Schnitt: Nicola Undritz.

1. Regieassistenz: Bettina Schoeller. 2. Regieassistenz: Andreas Kannengießer. Producer­assi­stenz: Sabine Adler. Script: Katrin Claussen. Scriptpraktikum: Anne Behrendt, Tonia Budelmann. Kameraassi­stenz: Markus Otto. Materialassistenz: Roman Zenz. Kamerapraktikum: Sebastian Diemer. Kamerabühne: Tor­sten Köther. Oberbeleuchter: Daniel Klaucke. Beleuchter: Philipp Gerhardt, Robert Bergmann. Zusatzbeleuchter: Julia Atanassow, Daniel Ernicke, Frank Bidlaukis, Christian Anters, Oliver Buschner. Ton: Stefan Soltau. Ton­assistenz: Hendrik Lühdorff, Patrick Veigel, Jörg Kaiser. Second Unit-Kamera: Andreas Deinert. Second Unit-Kameraasssistenz: Axel Gerke. Second Unit-Ton: Dirk Niemeier. Second Unit-Maskenbild: Urte Schaaf. Standfotos: Katrin Knoke. Szenenbild: Martin Ferwagner. Szenenbildassistenz: Xal Bagsik. Außenrequisite: Betty Gei­per. Innenrequisite: Gerhard Schwarzer, Nancy Vogel. Ausstattungspraktikantin: Friederike Donath. Kostümbild: Peter Pohl. Garderobe: Natalie Riede. Kostümbildpraktikantin: Marilyn Kaltenhofer. Maskenbild: Melanie Iwanow­sky. Maskenbildassistenz: Isabell Schmidt-Egner, Pascal Herr. Stuntkoordination: Sascha Greszak, Gerd Greszak. Springdouble: Ditte Cotzian. Aufnahmeleitung: Dirk Heinrich. Set-Aufnahmeleitung: Solveig Jork. Aufnahmeleitungsassistenz: Sabina Sarger. Aufnahmeleitungspraktikant: Florian Dieckmann, Antje Lübke. Produktionsfahrer: Judith Bartel, Walter Gomez, Frank Hempel. Absperrung: ProBlock Service. Jugendbetreuung: Katrin Vorderwülbecke. Zusatzorganisation: Kathrin Isberner, Jana Godintschuk, Karsten Rüter. Team Schulcasting: Barbara Schulte, Stephanie Bréard. Produktionsberatung: Hartmut Köhler. Technische Beratung: Takis Vayannis. Dramaturgische Beratung Master School Drehbuch „Step by Step“: Don Bohlinger. Dramaturgische Beratung Ziegler-Film: Klaus-Rüdiger Mal. Dramaturgische Beratung DFFB: Dr. Werner C. Berg. Englische Übersetzung: Susan Shineberg. Postproduktion: Andreas Dobers. Schnittassistenz: Torben Zoeger. Zusätzliche Gitarren & Bässe: Andreas Koslik. Trompete & Tuba: Damian Zangger. Barpiano, Gesang und zusätzliche Streicherarrangements: Franziska Blütchen. Musikalische Aufnahmeleitung und Mischung: Niklas Kammertöns. Mischtonmeister: Martin Steyer. Tonschnitt-Studio: Out of Silence. Toncutter: Erik Mischijew, Matz Müller. Foleystudio: Cinesound Studio. Geräuschemacher: Carsten Richter. Tonmeister: Stefan Liepe. ADR-Studio: Michael Eiler Filmtechnik. ADR-Schnitt: Gaby Ajibose. ADR-Tonmeister: Andreas Hintzsch. Negativschnitt: Barbara Cordts. Titelgestaltung Vorspann: Uta Sohr. Titeltrick: Das Werk, Berlin. Casting: Sigrid Emmerich. Jugendcasting: Jacqueline Rietz. Filmgeschäftsführung: Sybille Landskron. Catering: Salt'n’Pepper GmbH. Filmmaterial: Kodak. Kopierwerk: Pro Cine Filmtechnik GmbH. Tonequipment: Film- und Tontechnik Kortwich. Computer-Fachberatung: Walter Ehrlich. Reisebüro: Am Rankeplatz GmbH. Versicherung: Assekuranzmakler F. Gossler GmbH. Autovermietung: Europcar René Klopfer. Wohnwagenvermietung: Neels Mobil. Ausführender Produzent: Wolfgang Hantke. Producer: Nanni Erben. Co-Produzenten: Dr. Gabriela Sperl, Claudia Simionescu (Bayerischer Rundfunk), Wolfgang Voigt (Mitteldeutscher Rundfunk), Reinhard Hauff (Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin). Produktionsleitung: Heidi Schuller. Produktionsassistenz: Nina Klamroth. Produktions­­­leitung DFFB: Martina Knapheide. Förderung: Filmboard Berlin-Brandenburg GmbH, Professor Klaus Keil, Petra Hartfell

Darsteller: Marlon Kittel (Paule), Oona Devi Liebich (Julia), Arnel Taci (Arnel), Ka­­­rina Fallenstein (Hanne), Martin Semmelrogge (Walter), Oliver Stern (Dr. Behringer), Joachim Tomaschewsky (Dr. Manstein), Iliya Stojkov (Iliya), Melis Fikic (Einauge), Detlef Kapplusch (Zivilpolizist), Nadim Taha (Neunjähriger), Rainer Frank (Mann), Rainer Reiners (Verkäufer), Monika Disse (Verkäuferin), Anna Katharina Muck (Mutter), Thomas Burow (Bulliger), Kurt Naumann (Sous Chef), Dirk R. Heidinger (Hagerer), Jan Kretschmar (Trainer), Alex Seidel (Kochlehrling), Annemarie Susallek (Tante), Gordon Iser, Alfredo Aggozino, Nick Wewler, Anthanasios Kyriakis, Burak Genc, Sanjin Cacic (Gang), Ivica Gazen-Jakobovic (Kripo 1), Frank Reitz (Kripo 2) u.a.

Erstverleih: Basis-Film-Verleih. 


Reiches, vernachlässigtes Mädchen Vater und armer Junge mit sorgen­geplag­ter Mutter treffen sich in der Berliner Friedrichstraße: Das könnte eine moderne Version von „Pünktchen und Anton“ sein. Aber Torsten Löhns Film, der 2001/2002, also siebzig Jahre nach Erich Kästners Geschichte ent­­stand, ist rea­li­sti­scher und deshalb härter und bar jedes Sozialkitsches.

Der fünfzehnjährige Paule und sein bester Freund, der zwölfjährige Arnel, ver­dienen denn auch nicht ehrlich Geld oder betteln, sondern verbringen ihre Zeit in den Stra­ßen Berlins mit Taschen- und anderen Dieb­stählen. Auf Paule wartet zu Hause nur seine alleinstehende Mutter, die genug mit ihrem eigenen Leben und wech­selnden Männern zu tun hat. Arnel, der aus dem vom Krieg verwüsteten Balkan stammt, sitzen die überlebenden Teile seiner Familie mit ihrem krimi­nellen Tun im Nacken. Er träumt davon, in seine Heimat zurückzukehren, wozu er sei­nem Onkel eine Ikone stiehlt. Natürlich läßt sich das Bild nicht so leicht und vor allem nicht zu so viel Geld machen, wie Arnel es sich vorgestellt hat. Und natür­lich läßt sich die Verwandtschaft dieses Verhalten nicht gefallen. Zugleich be­ginnt Paule, sich für die etwas ältere und wohlhabende Julia zu interessieren, die er überfallen hatte. Nach anfänglichem Zögern gibt auch sie der Faszination für die völlig andere Welt nach, in der Paule lebt, mit dem sie zugleich verbindet, daß auch sie von ihrem alleinerziehenden Vater letzt­endlich vernachlässigt wird.

Mit seiner ersten abendfüllenden Arbeit, mit der er auch sein Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin abschloß, erzählte Torsten Löhn (Jahrgang 1964) eine oft rauhe, rasante Geschichte aus dem Berlin der Jahrtausendwende, die auch zwei Dekaden später nichts von ihrer Ak­tu­­a­­­lität eingebüßt hat. Für seine Story von der Begegnung zweier Ju­gend­licher aus unterschied­lichen Milieus (nebenher auch: Paule aus dem Osten, Ju­lia aus dem Westen) hatte Löhn genau recherchiert und sich von authentischen Vorbildern inspirieren lassen.

Der Film erhielt viel Lob. So meinte Caroline M. Buck: „Wie man um das Wohl­­­­ergehen der drei bangt, ist das Verdienst der Darsteller Marlon Kittel (Pau­le) – sei­ne robuste Verletzlichkeit macht dem Vornamen alle Ehre –, Oona De­­vi Lie­bich (Julia) und Arnel Taci, von Kameramann Frank Amann, der Groß­stadt­fre­ne­sie und die Adre­na­linschübe diverser Verfolgungsjagden in wild­be­weg­­te Hand­ka­mera umsetzt, dem Zuschauer aber auch die Ruhe lässt, sich in den Gesich­tern der Kids umzusehen, und dem Soundtrack von Lars Löhn. Und natürlich von (...) Torsten Löhn, der sein dffb-Studium mit diesem detailgenauen Spiel­film­debüt höchst vielversprechend beendet.“ („Neues Deutschland“, 19. Juni 2003). Dennoch konnte er fürs Kino nur noch die Dokumentation „Am Gleim­­tunnel – Hier und drüben“ realisieren.


Unser Flyer zu dieser Rarität. Sie dürfen ihn gern herunterladen, ausdrucken, verteilen oder einrahmen und an die Wand hängen.

Mehr zu dem Film hier und hier.











Quelle der filmographischen Angaben: Quelle der filmographischen Angaben: Film- und Bildformat, Filmlänge in Metern: https://www.filmportal.de/film/paule-und-julia_db88e8abfa5545d5977e5feec0c3f2e2 (besucht am 26.7.2019). Alle anderen Angaben: Originalabspann, Booklet zur DVD-Veröffentlichung

Bilder: Basis-Film.