Hilde HUNDERT
An dieser Stelle weisen wir gern hin auf die Filmreihe HILDE HUNDERT zum hundertsten Geburtstag von Hildegard Knef. Die Aufführungen finden nicht im Rahmen von Berlin-Film-Katalog statt, aber ebenfalls im Cosima-Filmtheater.
Hilde HUNDERT
Raritäten zum 100. Geburtstag von Hildegard Knef im Cosima-Filmtheater
Am 28. Dezember 2025 wäre Hildegard Knef hundert Jahre alt geworden. Einen Großteil ihrer Kindheit und Jugend hat die 2002 leider verstorbene Schauspielerin, Sängerin und Schriftstellerin in Berlin in der Bernhardstraße am heutigen S-Bahnhof Bundesplatz verbracht, in Häusern, die dort standen, wo heute die Stadtautobahn verläuft. Vermutlich hat die junge Hildegard Knef auch das 1935 eröffnete Cosima-Filmtheater besucht, das sich nur wenige Schritte entfernt befindet.
Das Cosima-Filmtheater würdigt den runden Geburtstag, indem es im Jahr 2025 teils bekannte, teils unbekannte, in jedem Falle aber selten gezeigte Filme mit Hildegard Knef präsentiert. Spieltermin der HILDE HUNDERT betitelten Reihe ist jeweils der letzte Montag eines jeden Monats um 17.30 Uhr.
Zu jedem Film gibt es eine Einführung von Jan Gympel, Filmhistoriker und Kurator der Reihe.
Unser Flyer zu dieser Reihe. Sie dürfen ihn gern herunterladen, ausdrucken, verteilen oder einrahmen und an die Wand hängen.
Das Programm im ersten Quartal 2025:
Montag, 27. Januar 2025, 17.30 Uhr
Die Sünderin
BRD 1950/1951 – 87 Minuten – Schwarzweiß – R: Willi Forst – B: Gerhard Menzel, Willi Forst, Georg Marischka – K: Václav Vich – M: Theo Mackeben – D: Hildegard Knef, Gustav Fröhlich, Robert Meyn, Änne Bruck, Andreas Wolf
Die Reihe wird eröffnet mit dem skandalisierten Drama „Die Sünderin“, 1950/51 der erste Film, den Willi Forst, selbst ein Filmstar und Regisseur so eleganter Streifen wie „Maskerade“, „Allotria“ oder „Bel Ami“, nach dem Zweiten Weltkrieg inszenierte. Hildegard Knef, von ihrem zunächst wenig ergiebigen Ausflug nach Hollywood zurückgekehrt und strahlend schön, spielte in diesem für Forst ganz untypischen Werk die weibliche Hauptrolle an der Seite von Gustav Fröhlich, der zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahrzehnten zu den größten deutschen Stars zählte. Die Geschichte der Liebe zwischen einer jungen Frau mit freizügigem Sexleben und einem älteren, unheilbar kranken Künstler – erzählt mithilfe eines umfangreichen Off-Kommentars der Titelfigur – provozierte heftige Proteste weniger wegen der wenigen Sekunden, in denen man Hildegard Knef nackt sehen kann, als wegen der Darstellung der Themen „wilde Ehe“, Sexarbeit, Sterbehilfe und Suizid – allesamt Dinge, die in dem Streifen nicht verurteilt werden. Der aufgeregte Widerstand insbesondere kirchlicher Kreise gegen den Film sorgte freilich dafür, dass „Die Sünderin“ ein Erfolg an den Kinokassen wurde.
Mehr zu dem Film hier.
Montag, 24. Februar 2025, 17.30 Uhr
Alraune
BRD 1952 – 92 Minuten – Schwarzweiß – R: Arthur Maria Rabenalt – B: Kurt Heuser – K: Friedl Behn-Grund – M: Werner Richard Heymann – D: Hildegard Knef, Erich von Stroheim, Karlheinz Böhm, Rolf Henniger, Harry Meyen, Hans Cossy, Trude Hesterberg
Hanns Heinz Ewers' phantastische Geschichte „Alraune“ war bereits fünfmal zu einem Film gemacht worden, als 1952 diese Adaption entstand. In der Titelrolle glänzte Hildegard Knef als betörend schönes Geschöpf, das künstlich erschaffen wurde und aufgrund seiner Eltern dazu verdammt ist, alle Menschen in seiner Nähe ins Unglück zu stürzen. In der männlichen Hauptrolle des Erschaffers und Ziehvaters der jungen Frau hatte der legendäre österreichische Hollywoodregisseur und Schauspieler Erich von Stroheim seinen einzigen Auftritt in einem deutschen Film. Die Photographie verantwortete mit Friedl Behn-Grund einer der bedeutendsten deutschen Kameramänner, wie auch schon beim ersten deutschen Nachkriegsfilm „Die Mörder sind unter uns“, mit dem Hildegard Knef 1946 zum Star geworden war. Die Musik schrieb der aus dem Exil in Hollywood zurückgekehrte Werner Richard Heymann, der Anfang der dreißiger Jahre einer der erfolgreichsten Schöpfer von Tonfilmschlagern war. Gleiches gilt für den Texter Robert Gilbert, mit dem Heymann hier noch einmal zusammenarbeitete – für einen der ersten Gesangsauftritte von Hildegard Knef.
Mehr zu dem Film hier.
Montag, 31. März 2025, 17.30 Uhr
Nachts auf den Straßen
BRD 1951/1952 – 111 Minuten – Schwarzweiß – R: Rudolf Jugert – B: Fritz Rotter, Helmut Käutner – K: Václav Vich – M: Werner Eisbrenner – D: Hildegard Knef, Hans Albers, Lucie Mannheim, Marius Goring, Heinrich Gretler
Die Autobahnen sind Anfang der fünfziger Jahre noch sehr leer, und so kann ein alternder Lastwagenfahrer (Hans Albers) eine prall gefüllte Geldbörse unterschlagen, als er dort eines Nachts auf einen verunfallten Wagen trifft, dessen Fahrer tot ist. Kurz darauf nimmt er eine sehr attraktive junge Anhalterin (Hildegard Knef) mit, deren Reizen er schließlich nicht nur erliegt, sondern durch die der etwas frustrierte Kleinbürger auch vollends auf die schiefe Bahn zu geraten droht. Doch dessen kluge Ehefrau (die aus dem britischen Exil zurückgekehrte Lucie Mannheim, deren Ehemann Marius Goring hier den Oberbösewicht spielt) kämpft geschickt um ihn. Das Kriminal- und Ehedrama schrieben Fritz Rotter, der vor seiner Vertreibung durch die Nazis ein erfolgreicher Drehbuchautor gewesen war und zu dessen letzten Arbeiten „Nachts auf den Straßen“ gehörte, sowie Helmut Käutner, in den vierziger und fünfziger Jahren einer der bedeutendsten deutschen Filmemacher. Ihm hatte Rudolf Jugert während des Zweiten Weltkriegs als Stamm-Regieassistent gedient, da Jugert unter den Nazis keine Filme inszenieren wollte. Nach 1945 zählte er dann seinerseits zu den interessantesten Regisseuren des bundesdeutschen Kinos, wofür „Nachts auf den Straßen“ ein gutes Beispiel ist. Produziert wurde der Film von keinem Geringeren als dem legendären Eric(h) Pommer, der bis 1933 der wohl erfolgreichste Produzent Deutschlands war und bei der Ufa eine führende Stellung hatte.
Mehr zu dem Film hier.
Die Reihe wird in den kommenden Monaten fortgesetzt.
Unser Flyer zu dieser Reihe. Sie dürfen ihn gern herunterladen, ausdrucken, verteilen oder einrahmen und an die Wand hängen.